#Welchen Nutzen hat der digitale Wandel für die Verwaltung von Schule?

Auch die Schulverwaltung bleibt nicht vom digitalen Wandel verschont. Einige Bereiche lassen sich jetzt schon kaum noch ohne Internet oder Email vorstellen bzw. bewerkstelligen. Doch wieviel Digitalisierung ist in der Verwaltung nützlich? Und welche neuen Möglichkeiten erhält Schulverwaltung durch die Digitalisierung?

An zwei Beispielen möchte ich hier gerne eine Diskussion anregen.

Vergangene Woche kam eine Kollegin zu mir und zeigte mir ganz begeistert eine neue App. Auf dieser App wurden ihr justintime Informationen wie beispielweise Vertretungen der Schule ihrer Tochter angezeigt. Auf den ersten Blick war ich begeistert. So etwas wollte ich auch für unseren Vertretungsplan. Keine nörgendeln Eltern, Schüler*innen oder Lehrer*innen mehr. Endlich konnte das ganze digital eingespeist werden und niemand kann sich mehr hinter einem "Sorry hab ich übersehen" verstecken. Noch besser Elternbriefe könnte ich ab sofort online stellen. Kein lästiges Kopieren mehr. Kein hinterher rennen mehr hinter Kolleg*innen. Allerdings fragte ich mich dann ob ich das wirklich will? Ständige Erreichbarkeit? Ständig der Gefahr zu laufen Arbeiten zu müssen, damit die alle informiert sind?

Als anderes Beispiel lassen sich OER's sehr gut für ein verändertes Lernen nutzen. Auch an meiner Schule hat sich schon die Frage gestellt, ob wir Lerninhalte nicht online ablegen wollen und den Schüler*innen per Account zugänglich machen wollen. Die Schüler*innen könnten nicht nur ihre digitale Kompetenz verbessern, sondern wären auch in der Lage flexibel und individuell zu Lernen. Eine Kompetenz, die in der Arbeitswelt von Morgen eine essentielle Rolle einnimmt. Zudem könnten die Schüler*innen Lehrinhalte vor Klausuren wiederholen. Allerdings stellt sich mir dann Frage, wieviel "Kindsein" wir unseren Schüler*innen gönnen wollen? Würde es wirklich bei einem Zeitaufwand bleiben, welcher auch im Normalfall zu tun wäre? Wollen wir unsere Kinder nicht dafür schützen bereits im Kindesalter zum Homo Oeconomicus zu werden? Als anderer Punkt müsste sich auch Schule komplett verändern. Was soll noch in der Schule gelernt werden? Soll es noch eine Schulpflicht geben oder sollten wir unserer Schulen zu Kompetenzzentren umgestalten? Und wo sollen die Kinder dann noch Kooperation zu gleichaltrigen Lernen, wenn dies nicht mehr in der Schule stattfindet.

Aus Verwaltungstechnischer Sicht hätte dieses Vorgehen den Vorteil, dass ich Informationen gezielt steuern und kontrollieren kann. Teamstrukturen ließen sich besser strukturieren, da diese Ortsunabhängig werden würden. Allerdings würde mir persönlich der soziale Kontakt fehlen. Zudem stelle ich mir die Frage wie ich reagieren könnte, wenn Kolleg*innen mit der Technik nicht zurecht kommen oder mir auffällt das gewisse Leistungen nicht erbracht werden? Ein Gespräch kann diese Situationen oftmals besser lösen als 1000 Mails.

 Letztendlich gilt es bei der Digitalisierung in der Schulverwaltung auch die Waage zwischen Flexibilität und Erholung zu finden. Als Pädagogen, Schulentwickler, Manager, Individuen und schließlich als Gesellschaft müssen wir uns fragen wieviel Digitalisierung wir im Bereich Schule wollen? Wo liegt die Gradwanderung zwischen Nützlichkeit und Schädlichkeit? Dies kann nur in einer gesellschaftlichen Debatte ausgehandelt werden. Allerdings bringt dies langfristig gesehen ein Überdenken unserer Lehr- und Lernmethoden sowie Inhalte mit sich, wie auch eine Diskussion über die Lehrer*Innenrolle und deren Arbeitszeitdefinition!